Irronymus Bock
bock

Fränkischer Bock
Ursprünglich kam der Bock im 14. Jahrhundert aus Böhmen in die Oberpfalz und von dort weiter nach Franken.
Verwandt ist dieser Dudelsack mit den Balkan-Dudelsäcken: Er ist mit einem Einfach- Rohrblatt (Aufschlagzunge) versehen und sowohl an der Spielpfeife als auch am Bordun wird der austretende Schall durch ausgehöhlte Kuhhörner verstärkt. Er wird traditionell aus einem echten Ziegenfell und mit geschnitztem Holzkopf gebaut.
Während der böhmische Bock traditionell in Es-Dur gestimmt ist und auf der rechten Seite gehalten wird, klingen die fränkischen Böcke zumeist in F-Dur und werden links gehalten.
Damit es möglich ist, gleichzeitig zu singen und den Bock zu spielen, erfolgt die Luftzufuhr über eine Pumpe, die vom rechten Arm gedrückt wird.
Auf den Tanzböden wurde er in früheren Jahrhunderten typischerweise zusammen mit Geige und Klarinette gespielt.
Die abgebildeten Instrumente sind gebaut von Horst Grimm und Jürgen Ross.

 
harfe

Irische Harfe
Um 1820 entwickelte in Irland John Egan einen Harfentyp, der sich durch eine gut handhabbare Größe und ein relativ geringes Gewicht, aber maximale Flexibilität bei den spielbaren Tonarten auszeichnet. Dabei hat nicht etwa die berühmteste Harfe Irlands Pate gestanden, die "Brian Boru's Harp", sondern die Konzertharfe, also eine Harfe mit Pedalen. Das Ergebnis von John Egans Bemühungen hat seitdem einen wahren Siegeszug angetreten, ist nicht nur in Irland ausgesprochen populär geworden, sondern überall in Europa und Nordamerika. Das heute als "Irische Harfe" (manchmal auch "Keltische Harfe") bezeichnete Instrument wird zumeist in Es–Dur gestimmt und besitzt keine Pedale: Um andere Tonarten zu spielen, bewegt man "Haken" (Hebel), die die einzelnen Saiten so abdrücken, dass sie einen Halbton höher erklingen. (Also benötigt man 3 Haken pro Oktav, um in C–Dur zu spielen.) Man kann also alle Tonarten von Es–Dur bis E–Dur spielen, ohne die Saiten von Hand umzustimmen.
Das abgebildete Instrument wurde gebaut von Albrecht R. Nüchter.

 
akkordeon

Akkordeon
Das Akkordeon ist ein Handzuginstrument, bei dem der Ton durch freischwingende, durchschlagende Zungen erzeugt wird. Es zählt somit zu den selbstklingenden Unterbrechungs-Aerophonen. Man zählt heute alle Handzuginstrumente, die auf der rechten Seite, dem Diskant, die Tastatur in einer abgewinkelten Form angebracht haben, zu den diversen Akkordeonarten. Diese Anordnung der Tastatur geht auf die ersten Wiener oder die ersten französischen Instrumente zurück.

 
drehleier

Drehleier
Geschichte: Die Erfindung der Drehleier liegt mindestens 1000 Jahre zurück. Die älteste bekannte Abbildung einer Drehleier befindet sich in Spanien in Santiago de Compostela am Nord-Portal der Kathedrale. Drehleiern wurden zunächst in Kirchen gespielt, um den Gesang zu begleiten, denn es gab noch keine Orgeln. Man vermutet, dass dieses Instrument durch die heimkehrenden Pilger in fast alle Ecken Europas gelangte, denn Drehleiern wurden in späteren Jahrhunderten in fast ganz Europa gespielt, von Italien ("ghironda") über Ungarn ("tekerőlant"), die Ukraine bis nach Schweden ("vävlira") und auch Deutschland ("Radleier"). Im Barock wurden sogar Stücke für Drehleier komponiert (u.a. von Vivaldi). In Frankreich ("vielle a roue") hat sich die Drehleier in der Volksmusik bis heute erhalten. Von dort ging auch die Renaissance dieses Instruments im 20. Jahrhundert aus. Heute gibt es eine wachsende Fan-Gemeinde, werden Kurse angeboten, werden technisch innovative und handwerklich hervorragende Drehleiern auch in Deutschland gebaut.
Durch die Kurbel wird das Rad gedreht, dessen Oberfläche mit Kollophonium bestrichen ist. Die Saiten werden durch dieses Rad gestrichen (wie durch einen Geigenbogen) und dadurch in Schwingung versetzt. Mittels Tasten werden kleine Holz-Fähnchen gegen die Saiten gedrückt: So entstehen die Melodietöne. Weitere Saiten produzieren einen Dauerton, den "Bordun", wodurch Harmonien zur Melodie hinzukommen. Mittels eines lose eingesetzten Holzstegs ("Schnarre"), der durch eine besondere Spieltechnik der Kurbelhand in Schwingung versetzt wird, kann man einen perkussiven Rhythmuston hinzufügen, das "Schnarren".

 
grand bourbonnais

Grand Bourbonnais
Dieser Dudelsack wird in Frankreich in der Region Bourbonnais gespielt. (Gebaut von Franz Hattink)

 
Praetoriusbock

Praetorius-Bock
Der Renaissance-Komponist Michael Praetorius (1571–1621) fertigte Kupferstiche an, auf denen er die Musikinstrumente seiner Zeit darstellte. Zur Freude der heutigen Instrumentenbauer fügte er seinen sehr naturgetreuen Darstellungen sogar eine Messleiste bei, anhand derer genau ersichtlich ist, welche Maße diese Instrumente besaßen.
Das abgebildete Instrument ist eine exakte Nachbildung aus der Praetorius-Darstellung, ertönt in F–Dur und wurde gebaut von Jürgen Ross.

 
grand bourbonnais

"Cornemuse Bechonnet" heißt dieser Dudelsack, den in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Josephe Bechonnet aus Vichy konstruierte: Er erwies sich als ausgesprochen vielseitiges Instrument und erlangte daher große Beliebtheit, vor allem für die traditionelle Tanzmusik - bei weitem nicht nur in Frankreich. Er ist zumeist in G gestimmt, wird mit einem Blasebalg betrieben und besitzt drei Bordune in G, wovon der kleinste hinter der Schalmei und dem mittleren Bordun versteckt ist, aber wesentlich zum vollen Klangcharakter beiträgt.

 
 

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